In WDR gab es am letzten Sonntag einen Beitrag zum Thema Impfkomplikationen in der Sendung "Tiere suchen ein Zuhause". Ich fand den Beitrag sehr interessant.

Video


Impfkomplikationen
Wenn Impfungen Krankheiten auslösen

Eigentlich soll sie vor Erkrankungen schützen. Doch manchmal passiert nach einer Impfung genau das Gegenteil: Sie kann Krankheiten auslösen oder begünstigen.

Eine Impfkomplikation kann verschiedene Erscheinungsformen haben:

Impfdurchbruch: Das Tier erkrankt an dem Erreger, der in abgetöteter oder abgeschwächter Form im Impfstoff enthalten ist, um das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen.

Anaphylaktischer Schock: Unmittelbare allergische Reaktion kurz nach der Injektion, die ohne sofortige Behandlung tödlich verläuft.

Irritationen des Immunsystems (Allergien)

Zell-Veränderungen (Impfsarkom)



Impfkomplikationen können in verschiedenen Ausformungen auftreten, etwa als Allergie oder als anaphylaktischer Schock.

Wie häufig sind Impfkomplikationen?

Schätzungen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zufolge werden den circa fünf Millionen Hunden in Deutschland pro Jahr circa 3,8 Millionen Impfungen verabreicht.

Impfkomplikationen wurden in den vergangenen acht Jahren bei durchschnittlich 200 Hunden und 150 Katzen pro Jahr gemeldet. Das ergibt sich aus den Pharmakovigilanz-Reports des Paul-Ehrlich-Instituts, welches in Deutschland für die Zulassung und Überwachung von Tierimpfstoffen zuständig ist. Die Meldungen stammen von Tierärzten und Impfstoffherstellern, aber so gut wie nie von Tierhaltern, weil diese in der Regel das Meldeformular nicht kennen.
Wodurch können Impfkomplikationen entstehen?

In einem geschwächten Immunsystem kann eine Impfung mehr Schaden als Nutzen anrichten. Deshalb steht in jedem Beipackzettel eines Impfstoffes, dass nur gesunde Tiere geimpft werden dürfen. Theoretisch müsste dafür vor jeder Impfung eine Blutuntersuchung gemacht werden, um Infektionskrankheiten in der Inkubationsphase oder andere Immunschwächen auszuschließen. Dieser Aufwand wird jedoch nicht einmal beim Menschen getrieben. Insofern bleibt beim Impfen immer ein gewisses Risiko.

Weitere aus der Fachliteratur bekannte oder vermutete Ursachen von Impfkomplikationen sind:

Impfstoffe, deren Verfallsdatum abgelaufen ist oder die nicht ausreichend gekühlt wurden

Impfstoffe, die durch unentdeckte Labor-Keime (zum Beispiel Mykoplasmen) während des Produktionsprozesses verunreinigt wurden

Eiweiße von Nährmedien oder Wirtszellen, in denen die Antigene (abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger, die zur Bildung von Antikörpern beim Geimpften führen sollen) gezüchtet wurden. Diese sogenannten Host-Cell-Proteine sind in allen Impfstoffen enthalten und die Wirkung ist letztendlich nicht bekannt.

Ob Konservierungsmittel und andere Hilfsstoffe in Impfstoffen Komplikationen auslösen können, ist umstritten.
Was tun beim Verdacht auf Impfkomplikationen?

Tierhalter, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung bemerken, dass ihr Tier leidet, sollten ihrem Tierarzt nicht vorwerfen, er habe das Tier krank geimpft, denn das können sie schlicht nicht wissen. Ein zeitlicher Zusammenhang ist kein Beweis dafür, dass die Impfung die Ursache des Leidens ist. Ebenso sollte man jedoch hellhörig werden, wenn ein Tierarzt behauptet, die Impfung könne nicht die Ursache des Leidens sein. Denn auch dafür gibt es keinen Beweis.

Tierhalter sollten ihrer Beobachtungsgabe trauen – denn sie kennen ihr Tier am besten – und danach entscheiden, ob und in welchen Intervallen sie ihr Tier weiterhin impfen lassen.



Tierhalter sollten nach Impfungen ihr Tier genau beobachten und sich auf ihre Beobachtungsgabe verlassen.

Wer genug Geld hat, kann durch eine Blutuntersuchung für einzelne Impfungen den sogenannten Antikörper-Titer bestimmen lassen. Dieser gibt nach gängiger Lehrmeinung Auskunft darüber, ob durch vorangegangene Impfungen oder beschwerdefrei durchgemachte Infektionen ausreichend Schutz besteht, sodass auf weitere Impfungen verzichtet werden kann.

In jedem Fall sollte der Verdacht auf eine Impfkomplikation beim PEI gemeldet werden. Falls der Tierarzt den Verwaltungsaufwand scheut, können Tierhalter das auch selbst machen.



Auffälligkeiten nach Impfungen sollte man auf jeden Fall beim Paul-Ehrlich-Institut melden.

Nutzen und Risiko abwägen

Wie jedes Arzneimittel können auch Impfstoffe unwirksam sein. Tiere können also trotz Impfung gegen eine bestimmte Krankheit an dieser erkranken. Nur für Tollwut-Impfstoffe garantieren die Hersteller in ihren Beipackzetteln einen „Schutz vor Erkrankung“.

Gute Lebensbedingungen sind das A und O, Impfungen sind nicht mehr und nicht weniger als ein Baustein bei der Gesundheitsvorsorge. Vorgeschrieben ist lediglich die Tollwut-Impfung, und das auch nur, wenn Tiere verreisen.

Der Tierarzt Dirk Schrader, der die Internetseite www.kritische-tiermedizin.de betreibt und als vorwiegend chirurgisch behandelnder Tierarzt auf das Impfen ökonomisch nicht angewiesen ist, hält eine Grundimmunisierung bei Jungtieren gegen die gängigsten Infektionskrankheiten für sinnvoll. Von den jährlichen Wiederholungsimpfungen, welche die Impfkommission empfiehlt, rät Dirk Schrader ab. Einerseits, weil es in England und Frankreich schon lange üblich sei, nur alle zwei bis drei Jahre nachzuimpfen. Andererseits, weil er bei einer selbst durchgeführten Studie in seiner Praxis nachvollziehen konnte, dass sich die Antikörper-Titer zwei Jahre nach einer Impfung kaum verändert hatten, also noch ausreichend Schutz vorhanden war. Er rät, Impfungen nur alle zwei bis drei Jahre aufzufrischen und ab dem achten Lebensjahr mit dem Impfen ganz aufzuhören.



Der Tierarzt Dirk Schrader rät dazu, bei Jungtieren gegen die gängigsten Infektionskrankheiten zu impfen und mit dem achten Lebensjahr mit Impfungen aufzuhören.

Buchtipp:

Jutta Ziegler
Hunde würden länger leben, wenn ...
Schwarzbuch Tierarzt
Books on Demand, 2011
ISBN 9783842324602
Preis: 17,99 Euro

Autorin: Katinka Schröder

Stand: 12.05.2013


Quelle: WDR - Tiere suchen ein Zuhause

Nicole,

danke dürfen Artikel. Ich hab den Beitrag auch angesehen. Fand das Schicksal der Dame schon sehr bewegend und sie hat ja auch sich so entschieden zukünftig nicht mehr zu impfen.

Wenn es ok ist möchte ich gern noch was anmerken:

Ich hatte mich eine Zeit lang mit Ataxie beschäftigt. In diesem Zusammenhang hab ich auch gelesen, dass man da vorsichtig sein sollte was man impft und ob man das überhaupt macht. Da Ataxiekatzen die Impfe oftmals schlechter vertragen und es da eher zu Impfkomplikationen kommen kann.